Beim heutigen EU-Gipfel, auf dem zentrale Weichenstellungen für den europäischen Klimaschutz besprochen werden, hofft der GIH auf ein starkes Signal für Verlässlichkeit und Planbarkeit. Das Festhalten an den Klimazielen für 2040 ist unerlässlich. Gleichzeitig darf der vorgesehene zweite europäische Emissionshandel (ETS 2) nicht so abgeschwächt werden, dass er seinen Lenkungs- und Investitionsimpuls verliert.

„Wir befürworten grundsätzlich ein klares Bekenntnis zu den Klimazielen 2040. Jetzt braucht es keine neue Unsicherheit durch kurzfristige Richtungswechsel, sondern stabile und planbare Rahmenbedingungen für die Energiewende“, sagt Stefan Bolln, Vorsitzender des Energieberatendenverbands GIH. Die Umstellung auf erneuerbare Energien im Gebäudesektor läuft bereits – sie braucht weiterhin verlässliche Signale.

Die geplante Abschwächung des ETS 2 bewertet der GIH mit gemischten Gefühlen. Es sei wichtig, die Einbindung aller Mitgliedstaaten sicherzustellen, Sozialverträglichkeit und faire Übergänge zu berücksichtigen; allerdings dürfe dabei nicht das Ziel infrage gestellt werden. „Ein zu niedriger CO2-Preis sendet das falsche Signal: Fossile Heizungen bleiben wirtschaftlich erstmal attraktiv, Frühumsteiger werden so faktisch benachteiligt.“, so Bolln. Damit gefährde man den Ausbau der erneuerbaren Energien senke den Anreiz für sinnvolle energetische Maßnahmen an der Gebäudehülle und schwäche die Glaubwürdigkeit der Energiewende.

Der GIH unterstützt daher den Plan der EU einer gezielten Verwendung der ETS 2-Einnahmen: Förderprogramme für Wärmepumpen, Elektromobilität und energetische Sanierungen müssen priorisiert werden. Andernfalls drohe die Verzerrung des Preissignals – ein niedriger Einstiegspreis könnte fossile Technik kurzfristig günstiger erscheinen lassen, obwohl sie langfristig teurer ist. Zudem bestehe die Gefahr, dass durch das spätere Nachziehen der Zertifikate der CO2-Preis in einigen Jahren umso stärker ansteige.

Am bestehenden System des ETS 2 hält der GIH fest: einem marktbildenden CO2-Preis ab 2027. Bevor das System grundsätzlich in Frage gestellt wird, sieht der Verband im sogenannten Frontloading – also einer kurzfristigen Vorverlagerung der Einnahmen – eine begrenzte Ausweichmöglichkeit, um den Klimaschutz in Europa weiter voranzubringen.

„Klarheit und Konsequenz sind jetzt gefordert– die Energiewende braucht keine Bremse, sondern einen verlässlichen Rahmen“, fasst Bolln zusammen.